Minispielzeit und Abschiede an der Deutschen Bühne Ungarn in Szekszárd

Am 29. und 30. Mai 2014 fand in Szekszárd an der Deutschen Bühne die Minispielzeit 2013/2014 statt. An zwei Tagen wurden die vier Stücke, die in diesem Jahr Premiere hatten, noch einmal vorgestellt. Am Donnerstag konnten sich die Besucher den gesellschaftskritischen „Bandscheibenvorfall – ein Abend für Leute mit Haltungsschäden” und das Märchen „Momo” ansehen, am Freitag folgten dann das Stück über verzweifelte Singles auf ihrer Suche nach der goßen Liebe „Metadolce” und ein Klassiker: „Ein Sommernachtstraum” von William Shakespeare.

Alle vier Vorstellungen waren gut besucht, nicht zuletzt deshalb, weil viele der Angehörigen der aus Deutschland und Österreich stammenden Schauspieler gekommen waren. Auch die Szekszárder liesen es sich nicht nehmen, das derzeitige Ensemble noch einmal live zu erleben. Denn leider bedeutet die Minispielzeit dieses Jahr einen großen Abschied: Sechs der dort engagierten Schauspieler kehren in ihr Heimatland zurück.

Tom Pilath zum Beispiel spielte bereits seit 2011 an der Deutschen Bühne. Trotz der deutschsprachigen Arbeitsatmosphäre hat er sich bemüht das Ungarische zu erlernen. Er spielte in mehr als 15 Stücken mit. Besonders beeindruckend und tiefgreifend war seine Hauptrolle in Kafkas „Der Käfer” als Gregor Samsa, den er mit großem Bravour umsetzte. Oft spielte er auch mehrere Rollen in einem Stück. Neben seiner Bühnentätigkeit engagierte Tom sich besonders für die Veranstaltung „5min”, einem Talentwettbewerb, bei dem einem Jeden für fünf Minuten die Bühne gehört. „5min” fand jeweils am letzten Freitag des Monats statt. Das Maskottchen „Ötci”, die Giraffe, die unbedingt etwas vorführen will, wurde von Dezső Horváth, Tom Pilath und Raul Ionescu zum Leben erweckt. Der Gewinner wurde jeweils vom Publikum gewählt und erhielt Eintrittskarten für die weiteren Veranstaltungen der Spielzeit.

Tom wirkte bereits in verschiedenen Filmproduktionen mit. So gewann sein Kurzfilm „Lovagolni” 2013 den ersten Platz beim Filmfestival Digi 24. Im gleichen Jahr erhielt er den Preis des Theaterensembles. Tom, der neben seiner schauspielerischen Tätigkeit auch schreibt und Musik macht, wird ab Sommer 2014 in Berlin wohnen.

Toms Homepage

Robert F. Martin, der seit einem Jahr an der Deutschen Bühne engagiert ist, wird sich mit ihm eine Wohnung in Berlin teilen. Die beiden haben sich in Szekszárd kennengelernt und über die offziellen Bühnenarbeiten hinaus viel kreative Zeit miteinander verbracht. Auch er besitzt bereits Erfahrung im Filmgeschäft, die er ab Juni 2014 weiter ausbauen möchte. Robert spielte an der Deutschen Bühne in ingesamt fünf Stücken mit. In „Metadolce” spielte er die Hauptrolle, den „Helden”, was bedeutete, dass er unzählig viele verschiedene Männertypen, vom Schüchternen, über den Draufgänger bis zum Trinker, darstellte. Doch nicht nur in diesem Stück, das sich mit der Beziehung zwischen Männern und Frauen, die auf der Suche nach dem Richtigen / der Richtigen sind, beschäftigt, war er zu sehen. Unvergessen bleiben auch seine Darstellung in Ingrid Lausunds „Bandscheibenvorfall” als Hufschmidt und seine sehr amüsante Rollenumsetzung als Zettel in „Ein Sommernachtstraum”. Am Ende der Minispielzeit wurde er mit dem Preis des Theaterensembles ausgezeichnet.

Roberts Homepage

Der Österreicher Raphael Koeb, der seinen Wohnort ebenfalls für ein Jahr nach Ungarn verlegte, durfte sich am Freitag Abend über den Preis des Schauspielers 2013/2014 freuen, der ihm von der aus Birgit Durand (ZAV), László Gergely (Regisseur) und György Karsai (Theaterkritiker) bestehenden Jury überreicht wurde. Der überaus charismatische und sympathische Raphael spielte in vier Stücken mit und lieh Kafkas Käfer seine Stimme. Neben der Schauspielerei arbeitet er als Sprecher für Hörspiele und Werbungen.

Raphaels Homepage

Auch Christine Heller wird nächste Woche aus Szekszárd abreisen. Sie spielte die Hauptrolle „Heldin“ in „Metadolce“, die kleine Gerda in Andersens Märchen „Die Schneekönigin“, die taffe Schmitt im „Bandscheibenvorfall“ und Doppelrollen in „Momo“ und „Ein Sommernachtstraum“. Sie hat sich in Ungarn in Jágó, einen vierbeinigen jungen Hund aus einem Budapester Tierheim verliebt, der sie auf ihren neuen Wegen begleiten wird. Auch sie hat bereits Erfahrung in Film- und Audioproduktionen gesammelt.

Christines Homepage

Caroline Schneider, die bei vielen deutschen Fernsehproduktionen und bei etlichen Kurzfilmen mitspielte, bevor sie nach Szekszárd kam, fand hier nicht nur Rollen, die ihr gut stehen, wie z. B. ihre Hauptrolle in „Momo“, die sie entzückend, echt und unglaublich sympathisch darstellte, sondern auch ihre große Liebe. So verlässt sie die Deutsche Bühne mit einem Babybauch, den sie auf der Minispielzeit kaum noch verbergen konnte. Mit ihrem ungarischen Freund werden sie nach Deutschland ziehen. Hoffentlich kann man sie bald auch wieder auf dem Bildschirm oder auf Bühnen bewundern.

Carolines Homepage

Michael Kehr wird nach einem Jahr in Ungarn ebenfalls Adieu sagen. Der charismatische Schauspieler, der bereits vor seiner Zeit in Szekszárd in unzähligen Theaterstücken mitspielte, konnte an der Deutschen Bühne unter Anderem in „Momo“ und „Ein Sommernachtstraum“ bewundert werden. Seine Rolle als Kruse in „Bandscheibenvorfall“ war besonders authentisch interpretiert. Einer seiner größten beruflichen Erfolge war die Hauptrolle in dem Kurzfilm „Auf dem Weg“, der am 18. April 2013 den Reiff-Medien-Preis erhielt.

Michaels Homepage

Die langjährig engagierte Katalin Lotz, Dezső Horváth und Florentin Ionescu bleiben der Deutschen Bühne weiterhin erhalten. Ab der neuen Spielzeit wird also neuer Wind auf der dortigen Bühne wehen. Das alte Ensemble wird zum letzten Mal am 3. Juni 2014 in Budapest mit „Momo“ und am 7. Juni 2014 auf dem „POSZT“ in Pécs mit dem Stück „Metadolce“ zu sehen sein.

Für euren weiteren Lebensweg wünsche ich den Heimkehrern alles Gute und hoffentlich dürfen wir euch bald wieder in Szekszárd begrüßen!

Infos zum Programm, dem Ensemble und Akuellem

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