Die letzte Glut

Zu zweit allein, zusammen einsam –
so leben sie wie Zinnsoldaten
angestellt im Dienst der Zeitlosigkeit.
In ihren Gedankenspielen
kreuzen Ideen sich nicht mehr und Wege.

Im Nebel dieser Tage
ist ein jeder leere Hülle
und nach außen hin wie Stein.

Wenn sie sich doch nur drehen könnten,
in diesen Stunden ohne Licht,
sie würde ihr Ohr an seine Eisenbrust legen
und nach seinem furchtbar leisen Herzschlag lauschen
und dann seinen Panzer küssen.

Ihr glühender Kuss würde ein kleines Loch
in seine Jahrzehnte alte Stumpfheit schneiden,
durch das ihr Herz das seine rasch
aufwecken und beatmen könnte.

Mit letzter Kraft und letzter Glut
hofft sie es zu schaffen.
Denn ohne ihn wird ihr immer kälter,
und sie will nicht – jetzt noch nicht –
in sich lebendig erfrieren.

 

————

Bildquelle

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