Von Spiderman-Eis und Urlaubssehnen

Der Sommer quillt als süßer, warmer Saft aus Himbeeren und Aprikosen.

Die Hitze drückt durch Fensterritzen und blendet jedes Erbsenblatt.

Während der Garten stöhnt und schwitzt

und ich meinen Platz in diesem Sommer suche,

bestelle ich zur Überbrückung meines Urlaubslosigkeitsgegrübels zwei

Kugeln Eis:

Erdbeere für das Sonnenmädchen

und Spiderman-Eis für den Prinzen.

Und plötzlich ist er da, der Sommer, einfach so, auch ohne Urlaub, ohne Strand, und tropft auf heißen, staubigen Dorfstraßenasphalt.

Geblendet von Sonnenstrahlen und an Körper und Seele barfuß erkenne ich:

Sommer ist, wo Eis auf lachender Kinderhaut zerrinnt.

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Morgen

Morgen will ich gut nur zu euch sein,
kein einziges böses Wort aussprechen,
kein Spiel durch lahme Moral ersticken,
keinen Unmut an euch richten.

Morgen will ich lachen nur und küssen,
will Wünschen nur gehorchen,
will Zeit zurück in Uhren sperren,
in heißen Sand Gespenster malen,
Spaghetti zutschen, Tee laut schlürfen
und Puppenwagen schieben.

Ich will mich auch mit schmutzig machen,
vollgekleckert Käfer taufen
und den Kindersonnentag
glücktrunken eure Hand nur halten.

Abends will ich stundenlang
erzählen und das Mondlied singen,
will bei euch sitzen bis ihr schlaft
um heimlich euch die Stirn zu küssen.

…dabei im Dunkel müdeschwer
Gott innig für euch danken,
der mich für gut genug erdacht
euch Engel zu begleiten.

Kinderlicht

Herbstgrau zieht mir in die Kleider,

Deichwind weht vom Flusse her.

Bange Kälte zischt: Geh weg hier!

Die Dorfstraße ist menschenleer.

—–

Doch während Nebel Reigen tanzen

und Tropfen sich vereinen,

die Natur ihr Nachtlied singt –

seh’ ich am Weg die Meinen.

—–

Zwei Zwerge, hüpfend, farbenfroh

in lustig-bunten Stiefeln,

mit roten Wangen, warmer Haut,

die kleinen Nasen triefen.

—–

Ich trage keine Angst in mir,

ins Dunkle muss ich nicht,

denn in jeder Hand halt ich fest

ein kleines Weihnachtslicht.

Glück

Du, Tochterkind, bist ein Schmetterling,
ein gelb-bunter Schwalbenschwanz,
mitten im Sonnentanz,
den niemand, nur das Licht einfing.

Du, mein Sohn, bist ein Katzenkind,
ein grau-weiß getigertes,
das, denn neugierig ist es,
sucht, woraus alle Dinge sind.

Ihr, meine Kinder, seid mein Firmament
denn ihr habt ein Feuer entfacht
in jener Hoffnungsnacht,
das ewiglich in meiner Seele brennt.