Hausfrauenblues

Fühl mich jetzt am Abend wie die Krümel auf dem Tisch
oder wie plattgefahrene Federn auf der staubigen Straße.
Im Schneidersitz starr ich vor mich hin und seufze.
Drei Blumen fehlt immernoch frisches Wasser in der Vase.

Sogar in der Kirche bin ich heut mal gewesen,
doch außer nach Alt roch es wieder nach nichts.
Vielleicht zappt Gott gerade vor dem Fernsehapparat
bis zur erlösenden Werbung eines Fertiggerichts?

Danach hab ich getan, mich gebückt und gehoben,
hab alles verrichtet, was man so tun muss als Frau.
Hab mich beschwert über Regenwetter und –launen,
doch davon wird bekanntlich kein Himmel nie blau.

Und eigentlich ist alles überhaupt nicht so schlimm,
der Wind trug heute nur ein wenig Schwärze im Kleid.
Jetzt müsste ich meine Seele in Vanish einweichen,
bei 60 Grad dann ausspülen meine Sonntagstristheit.

Schön wär’s, wenn man mich dann in den Wind nur hängte,
wo ich bis zum purpurroten Sonnenuntergang
nur flattern und tanzen müsste bis der Tag schlafen geht
und mit diesem zusammen mein Selbstmitleidsgesang.

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